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Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Süddeutschland nebenher Nudeln von Bäckern, Konditoren und seltener auch von Müllern im handwerklichen Rahmen hergestellt. Die angebotene Produktpalette umfaßte in der Regel "Breite Nudeln" (Bandnudeln), "Suppennudeln", seltener "Macaroni" und "Eier-Riebele". Zur gleichen Zelt ist zu beobachten, daß im Remstal, meistens in Bäckereien oder in Mühlengebäuden sich einige dieser Handwerksbetriebe zu Nudel-Manufakturen entwickelt haben.

Die Manufaktur ist, als größerer gewerblicher Betrieb mit vorwiegender Handarbeit und unter Verwendung einfacher Maschinen, der Vorläufer der Fabrik. Dabei stellt sich die Frage, warum diese Häufung von Nudelmanufakturen gerade im Remstal zu beobachten ist. Hier ist ja kein überdurchschnittlich großer Getreideanbau zu verzeichnen und Mahlmühlen gab es auch anderswo an jedem Fluß. Der Grund könnte darin liegen, daß die schaffigen und umtriebigen Remstäler frühzeitig erkannt haben, daß im rohstoffarmen Württemberg hier ein lndustriezweig Arbeit und Brot versprach.

Rieger, Jürgen (2000):
Ganz Deutschland aß einst Remstäler Nudeln